Dienstag, 30. Dezember 2008
Neu: Teilnehmer-Galerien im Atelierprojekt
Ab Januar 2009 präsentieren wir auf der Atelierprojekt-Website im monatlichen Wechsel je 10 Arbeiten einer Teilnehmerin oder eines Teilnehmers aus unseren Kursen.
Im Januar 2009 sehen Sie Arbeiten des isländischen Künstlers Saevar Karl Olason, links: "Landwehrstraße", 120 x 120 cm, Acryl auf Leinwand.
Die Atelierprojekt-Kunsttipps werden vorerst eingestellt.
Aktuell im Atelierprojekt...
Dienstag, 11. November 2008
Drei Ausstellungstipps
Montag, 3. November 2008
Kunsttipp November von Stefan Heide
Zur Ausstellung 'Spuren des Geistigen' im Haus der Kunst
19.9.2008 - 11.1.2009
Auf dem Weg zur Ausstellung fragte ich mich, inwiefern dieses Thema – Das Geistige, Spuren davon tatsächlich in der Kunst darstellbar sein sollte, da es eben für mich Signum des Geistigen ist, nicht darstellbar zu sein, da es nicht sichtbar ist. Doch der Titel der Ausstellung bezieht sich auf die Spuren, welche das Geistige hinterlässt und dies muss ich zu meiner positiven Überraschung sagen, hat die Ausstellung im Einzelnen und im Gesamten durchaus in mir berührt.
Um einen unvoreingenommenen Eindruck zu erhalten, habe ich nichts über die Ausstellung gelesen. So ist meine selektive Auswahl bestimmter Künstlerpositionen subjektiv und von meiner spontanen Reaktion geleitet.Nebenbei erwähnt fällt auf, dass die Namen der KünstlerInnen zum überwiegenden Teil Männernamen sind. Inwiefern dies mit den patriarchalischen Strukturen der geistigen Verwaltung von Religionen zu tun hat, wäre eventuell eine genauere Betrachtung wert.
Was mir an der Ausstellung als „Gesamtkörper“ betrachtet wirklich gelungen erscheint, ist die Platzierung verschiedener Aspekte dieses so genannt Geistigen, wie Akupunkturnadeln sind diese Bereiche gesetzt und gewichtet.
So sehe ich zwei Betrachtungsformen für die Gesamtanordnung: eine Längsachse, die von der Eingangstüre aus gesehen, also vom ersten zum hinteren Raum, den Aspekt der Vergänglichkeit des Menschen, seines Ausgeliefertseins und des Todes als letzte Gewissheit, für mich eine Hauptachse bildet.
Diese Arbeiten sind für mich von einer durchdringenden Kraft, da sie nicht so sehr das Geistige und dessen Spuren darstellen, sondern vielmehr die Quelle, den Ursprung menschlichen Suchens, die Ohnmacht des Menschen gegenüber einer nicht zu beseitigenden Endlichkeit unbeantwortet lassen.
"Dem Nichts“, aus dem wir kommen, und “das Nichts“, in das wir zurückkehren in eben dieser Bedrohlichkeit, in seiner Schwärze entgegenzutreten, erscheint mir persönlich als künstlerische Reaktion am schlüssigsten, es sei denn der Künstler schafft sakrale Kunst für sakrale Räume.
Die zweite Form, neben der Achse, ist der Kreis bzw. Kern: Der zentrale und größte Raum wird von einer überdimensionalen tibetanischen Gebetsmühle dominiert, die sich sehr schnell dreht, so dass alles ringsum von dieser Bewegung erfasst wird. Dieses jahrtausende alte Glaubenssymbol und Instrument bildet gegenüber dem Gefühl der Verlorenheit und Ohnmacht eine Art zweiten Grundbass, eine Antipode in der Ausstellung, dem der Übung und des daraus resultierenden Glaubens.
Weiterlesen auf der Website des Atelierprojekt
Dienstag, 30. September 2008
Kunsttipp Oktober von Stefan Zeiler
Sonntag, 3. August 2008
Kunsttipp August 2008 von Silke Blomeyer
Christian Saerendt, Steen T. Kittl:
"Das kann ich auch" - Gebrauchsanweisung für moderne Kunst
Du Mont Verlag
Es handelt sich hier um einen launigen, äußerst unterhaltsamen Rundumschlag zum Thema Kunst und Kunstbetrieb. Es kriegen eigentlich alle Beteiligten ihr Fett ab, Galeristen, Künstler, Kuratoren und auch Kunstbetrachter. Natürlich trifft das Buch ins Schwarze, so dass man sich oft sagt: “Das kenn ich auch!“, ist dabei aber sehr informativ und enthält auch ungewöhnlche Facetten, wie etwa ein Kapitel wie man eine Vernissage unbeschadet übersteht und ein paar recht brauchbare Ratschläge zur Beurteilung zeitgenössischer Kunst.
Die ungewöhnliche Mischung läßt sich aus der Biographie der Autoren erklären, die beide bildende Kunst studiert haben, was sie gegenüber anderen Publizisten zu Insidern macht. Beide sind inzwischen aber als solche tätig.
Wer also lernen und lachen will, ist hier bestens aufgehoben. Gewarnt sei vor der Desillusionierung, die einen beim Lesen befällt. Leider fehlen den sehr begabten Autoren ein bisschen die Perspektiven oder Ideen, wie den brillant beschriebenen Mißständen abzuhelfen sei. Das ist schade und läßt das Ganze etwas verbittert erscheinen.Trotzdem: uneingeschränkt empfehlenswert.
Montag, 7. Juli 2008
Fotos von der Sommerakademie
Freitag, 4. Juli 2008
Adolph Menzel in der Hypo-Kunsthalle München
ALLES ist es wert, genau betrachtet zu werden.
Die Adolph-Menzel Ausstellung „radikal real“ in der Hypo-Kunsthalle München
Was hat der Mann nicht alles gezeichnet! Alles hat er gezeichnet. In seinen Mänteln trug er acht Skizzenbücher in verschiedenen Taschen mit sich herum, um festzuhalten, was ihm wert schien, festgehalten zu werden. Und da war kein Ding zu klein oder zu gering: ein Mann, der auf dem Häusl sitzt oder an der Pissrinne die letzten Tropfen abschüttelt, ein Gerüst für die Dachdecker, der Kamm der Köchin Lina mit den darin feststeckenden Haaren, ein Altar, eine Prozession – später für ein Ölbild als Vorwurf gut zu gebrauchen – ein Nachtgeschirr und eine Familienszene mit Lampenlicht, Tiere, Bäume, technische Gerätschaften, Menschen. Er hat sehr genau hingeschaut und er muss rasend schnell gezeichnet oder ein eidetisches Gedächtnis gehabt haben, um auch noch so detailreich und -genau zu zeichnen.
Die Rede ist von Adolph Menzel. Von von Menzel, denn so durfte er sich in seinen späteren Lebensjahren nennen, aber der Adelstitel hat ihm so viel nicht genützt; weil, er war und blieb ein Außenseiter. Außenseiter, weil er in die Kunst- und Galerieszene nicht passte. Der Vater hatte eine Lithographiewerkstatt, dort lernte er. Begann zu arbeiten, besuchte Kunstschulen, nicht die offizielle Akademie. Arbeitete. Arbeitete. Arbeitete.
Der berühmte Satz, von dem ich immer nicht weiß, ob ich ihn preisen oder verdammen soll, „Genie ist Fleiß“, hier trifft er sicher zu. Aber Genie ist eben mehr als Fleiß, und das trifft hier erst recht zu. Denn wie Menzel nach dem frühen Tod der Eltern die Familie unterhält, nach dem Tod des Bruders noch dessen Fotostudio fortführt, erst spät zu Geld kommt, so dass er reisen kann, auch nach München, wo er das Hofbräuhaus liebt, mitten in der schon damals Touri-Schenke, und den Barberinischen Faun in der der Glyptothek, dessen laszive Eleganz und Marmorglätte er großartig festhält, mit Bleistift auf Papier, da waren ja der Fleiß und die Arbeit gewissermaßen nur der Hintergrund, vor dem er „trotzdem“ sehen und zeigen konnte, was er sehens- und zeigenswert fand.
Es gibt bei den Malern diesen dummen Streit zwischen Linie und Fläche. Die Zeichner stehn erstmal auf die Linie, die Maler halten Flächen für wichtigere. Ein müßiger Streit, beides braucht’s– aber dass zeichnen können eine gute (wenn nicht doch die) Grundlage ist, merkt man bei Menzel. Die Malerei hat er sich erst später und autodidaktisch angeeignet. Sind ihm auch technische Fehler passiert, so dass manche Ölbilder in argem konservatorischem Zustand sind, lauter Risse, wo man was sehen sollte. .Das Zeichnen, das einen genauen Blick auf die Wirklichkeit verlangt und verleiht, lernte er von Anfang an. Von den berühmten Bildern, dem Eisenwalzwerk, der unvollendeten Reverenz des Souveräns vor den Märzgefallenen 1848 – ja, die Bourgeoisie als aufsteigende, revolutionäre Klasse und einer, der sie beobachtet, das war, auch bei den Sanssouci-Bildern kein Adelsmaler – sind nur wenige da. Es geht bei dieser Ausstellung darum, nicht die berühmten Werke zu zeigen, sondern wie die Sicht des Künstlers, die in seinen Zeichnungen sich niederschlägt, sein ganzes Werk beeinflusst hat. Kein Auge drückt er zu gegenüber der Schönheit und gegenüber der Hässlichkeit der Welt. Dekorierte Offiziere im Zustand der Verwesung, Soldaten im Lazarett, ein wunderschönes junges Mädchen auf dem Totenbett. Mit sich selbst geht er nicht anders um: sein Fuß in Öl, eine Studie wie fürs ein medizinisches Lehrbuch oder die linke Hand die rechte zeichnend oder ein Selbst mit einer Zahnrose: Schauen, was da ist.
Einen Außenseiter-Gesichtspunkt sollte man nicht vergessen: die Kleinwüchsigkeit des Künstlers. Sie mag beigetragen haben, dass er trotz Ruhm und Geld lieber mit der Schwester verreiste, und, trotz durchaus vorhandenem Interesse an weiblichem Gebein unverheiratet blieb. Anders als Toulouse-Lautrec, der mit seiner adligen Herkunft sich wennschon dennschon um Konventionen nicht scherte, besuchte der Aufsteiger Menzel nicht die Bordelle, aber immerhin stieg er auf die Tische des Ballsaals, um einer opulenten Dame so richtig schön von oben ins Dekolleté zu schauen – und das Geschaute zu zeichnen.
Das ist eine faszinierende Ausstellung, die Christiane Lange, die Leiterin der Hypo-Kunsthalle in München, und Dr. Bernhard Maaz vom.Kupferstichkabinett in Berlin hier gemacht haben. Faszinierend unter anderem, einige Skizzenbücher am Bildschirm „durchzublättern“ – obwohl mir das Medium zu viel Distanz verschafft und nicht angenehm ist, weil sich noch eine Ebene zwischen Betrachter und Bild schiebt, ist doch andererseits die Abfolge, wie gesehen, so gezeichnet, höchst bemerkenswert. Oder wie Misslungenes ausgestrichen wird und neu noch einmal begonnen – man kann dem Arbeitsprozess des Künstlers wirklich folgen. Wo kriegt man das schon geboten?
1.7.2008 Jürgen Walla
Mittwoch, 2. Juli 2008
Kunsttipp Juli 2008 von Sabine Berr
Ich freue mich immer ganz besonders, wenn es Bilder von dem Münchner Maler Uli Zwerenz zu sehen gibt. Bis zum 2. August kann man eine wunderbare Ausstellung seiner Malerei in der Artothek München sehen. Anlässlich dieser Ausstellung habe ich mit Uli Zwerenz ein Interview geführt.
Sabine Berr: Deine Bilder haben für mich etwas absolut überraschendes und zugleich etwas Vertrautes. Sie rufen in mir Erinnerungen an Orte (die ich eigentlich gar nicht kenne) hervor und sind doch ganz ungegenständlich. Wie kommst Du zu den Bildern?
Uli Zwerenz: Kennst Du den Satz von Robert Musil in Der Mann ohne Eigenschaften: „Ein Mann kommt nie weiter, als wenn er nicht weiß, wohin er geht“. Ich weiß nicht, wohin ich gehe. Das Einzige was ich mache, ist ein Schritt, und dann noch einer und noch einer und noch und noch und möglichst viele Schritte und daraus entsteht etwas. Wenn man nur einen Schritt macht und hört dann auf, dann kann ein Bild auch für einen selbst nicht überraschend sein.Ausgangspunkt ist z. B. eine Farbe. Ich wähle eine Farbe, das ist sehr unbewusst, keine Gedanken darüber, einfach eine Farbe, auf die ich Lust habe. Das ist natürlich immer verbunden mit dem Leben und deswegen nicht beliebig. Die Wahl der zweiten und aller folgenden Farben hingegen ist eine Reaktion auf das, was schon da ist. Dann mache ich einen Fleck aufs Bild und so kommt ein Fleck zum anderen. Tendenziell erst nebeneinander und dann auch übereinander. Ein Fleck hat natürlich auch eine Form.
Du hast neulich erzählt, an einem Bild hättest Du zwei Jahre gearbeitet. Ist deine Arbeitsweise eher eine langsame?
Es gibt Bilder die wachsen schnell und es gibt Bilder, die wachsen langsam. Ein Bild in der Ausstellung, das linke der zwei großen, habe ich 1998 begonnen und 2002 beendet. Meistens arbeite ich zwei bis drei Monate an einem Bild. Wenn ich während dieser Zeit zu keinem Ende komme, stelle ich es beiseite und mache etwas anderes. Irgendwann drehe ich es wieder um und mache weiter. Das kann sich drei oder viermal wiederholen.
Das ist wie beim Spazierengehen, wie wenn man eine Wanderung macht, und man würde alle fünf Minuten ein Foto von der Aussicht machen, dann blieben die Fotos einander sehr ähnlich. Wenn du aber nur alle zwei Stunden ein Foto machst, dann wären sie sehr unterschiedlich. Und so ist es ganz gut eine Zeit-Komponente einzubauen. Wobei ein Bild natürlich einfacher ist, wenn man es in einem Satz schafft. Das Rechte von den zwei großen Bildern im großen Raum ist in einem Satz entstanden.
Ich muss entscheiden, warum ich etwas stehen lasse und warum nicht. Lass ich es nur stehen, weil es einer Sehgewohnheit entspricht und ich es deswegen akzeptiere oder kann ich es in seiner unvertrauten Fremdheit ertragen. Ich muss es entscheiden. Es muss sich im Bild begründen. Es darf manchmal etwas bleiben, weil es eine Bestätigung für die Augen ist. Das Auge will aber nicht nur bestätigt werden. Der Mensch will auch etwas Neues sehen. Wir freuen uns über Überraschungen. Diese Überraschungen oder auch Unfälle und Fehler versuche ich zu provozieren. Dann laufen Prozesse ab, in die ich gar nicht mehr eingreife. Es entstehen Bilder, die außerhalb meiner Vorstellung sind.
Deine Bilder sind teilweise mit fertiger Ölfarbe und teilweise selbstangeriebenen Pigmenten gemalt. Wie kann man sich das vorstellen?
Pigmente sind sehr wichtig. Sie erweitern das Spektrum der gängigen Farben ungemein. Grüne Erde als fertige Farbe gibt es nur in wenigen Variationen zu kaufen, an Pigmenten jedoch in mindestens zehn. Dazu muss man sie natürlich kennen, wie jede andere Farbe auch. Es ist doch ein sehr großer Unterschied, ob ich einen gelben Ocker oder einen orangen Ocker oder ein Siena verwende.
Mischst Du auch?
Klar, mischen ist möglich, mission is possible.
Danke Dir!
Uli Zwerenz
28.6. - 2.8.2008
Bildersaal, Artothek, Rosental 16 (in den Arkaden auf der Rückseite des Stadtmuseums)
Öffnungszeiten:
Mi u. Fr 14.00 - 18.00 Uhr, Do 14.00 - 19.30 Uhr, Sa 9.00 - 13.00 Uhr
Weitere Informationen zur Artothek München
Montag, 23. Juni 2008
Neues Atelierprojekt-Programm
Liebe Freunde vom Atelierprojekt,
ab sofort finden Sie unser neues Programm von Juli 2008 bis Januar 2009 unter
http://www.atelierprojekt.de/
Besonders hinweisen möchten wir Sie auf die Veranstaltungen im Juli und August 2008
1. Sommerakademie 2008 im Schafhof, Freising
28.7. - 10.8.2008
Cornelia Eichacker: Farbe, Lichtwert, Landschaftsmalerei (28.7.-3.8.2008)
Stefan Zeiler: Der Mensch in der Natur (28.7.-3.8.2008)
Sabine Berr: Offene Werkstatt (4.8.-10.8.2008)
Sara Rogenhofer: Landschaft - Vom Abbild zur Abstraktion (4.8.-10.8.2008)
2. Sommerakademie für Kinder
mit Katharina Wächter-Jugel (4. 8. - 9.8)
3. Zeichnen und Malen in der Natur auf Burg Wahrberg in Mittelfranken
Jess Walter (Mi 30.7. - So 3.8.)
In allen Veranstaltungen gibt es noch freie Plätze . Nähere Informationen und
Anmeldung über http://www.atelierprojekt.de/
Monatlich finden Sie auf unserer homepage einen Kunsttipp zu aktuellen
Ausstellungen.
Viele Grüße
Das Atelierprojekt-Team
Sonntag, 1. Juni 2008
Kunsttipp Juni 2008 von Ingrid Floss
Biografie über Willem de Kooning von Mark Stevens und Annalyn Swan, erschienen bei Alfred A. Knopf, New York 2005.
Als ich 2005 ein halbes Jahr in New York verbrachte, war diese Biografie gerade erschienen und einige der Künstler, die ich dort traf, erzählten
mir davon. Ich kaufte sie mir gleich und versuchte manchmal, wenn ich auf den New Yorker Straßen unterwegs war, die alten Orte, wo sich die Künstler damals trafen oder die Gegenden, in denen sie ihre Lofts hatten, zu finden.
Das New York von heute hat sich so sehr verändert, daß von den alten Bars, Caféterias und überhaupt der ganzen Stimmung downtown Manhatten nicht mehr viel übrig ist. Da, wo die sehr verarmten amerikanischen Künstler, in den 40er Jahren ihre Lofts aus alten Lagerhallen zusammenbauten, findet man jetzt hauptsächlich Dessous- und Klamotttenläden, oder teure Luxuslokale. Dort wo auf der Bowery, einer Straße auf der Eastside, damals die ganz Armen lebten und die Betrunkenen, wie auch de Kooning selber, in den Straßengräben ihren Rausch ausschliefen, sieht jetzt alles wie aus dem Ei gepellt aus, mittendrin ein Neues Museum, das eher müde wirkt im Vergleich zu der aufregenden Zeit, die so gut in dieser Biografie beschrieben ist.
Willem de Kooning, der 1904 in Rotterdam geboren wurde, hatte eigentlich eine Ausbildung als Werbeillustrator und besuchte die Abendklasse in der Rotterdamer Akademie. 1926 emigrierte er illegal in die USA. Die ersten Jahre waren sehr hart. Die ganzen Kämpfe ums Überleben und um die Malerei sind im Buch sehr gut spürbar, so dass man einen tiefen Eindruck von der Zeit, der Stadt und den verschiedenen Künstlerpersönlichkeiten bekommt. Sie waren kompromisslos und wollten eher arm sein, als angepasst.
Am Anfang hatte de Kooning noch Jobs als Dekorateur oder Illustrator, das gab er dann nach einiger Zeit auf, um sich ganz der Malerei zu widmen und dann wurde es erst richtig schwer. Manchmal gab es nichts zu essen und mit der Miete war er um viele Monate im Verzug. Es gab ein paar Freunde, die ihn unterstützten und manchmal eine Arbeit von ihm kauften. In den 30er und 40er Jahren waren amerikanische Künstler nicht besonders gefragt. Im Mittelpunkt der Kunstszene standen die europäischen Künstler wie Picasso, Matisse, Miró, Dali ...
Ein sehr wichtiger Wegbegleiter für de Kooning war Arshile Gorky, der für viele junge Künstler damals die treibende Kraft und Inspiration war. Eine Zeit lang waren de Kooning und Gorky unzertrennlich, wobei Gorky, der etwas älter war und sehr redegewandt, eher im Vordergrund stand und de Kooning, meist still und unauffällig, im Hintergrund. Zwischen den Weltkriegen war Kunst etwas, über das man diskutierte, aber das man nicht kaufte. Die Künstler damals, vor allem die, die downtown lebten, hatten gar nicht daran gedacht, erfolgreich zu sein. Keiner von ihnen hatte eine Galerie oder etwa Geld. Also trafen sie sich und diskutierten über Kunst und das heftig und leidenschaftlich.Wie man so schön in dieser Biographie lesen kann.
Sie gründeten den "Club" in einem Loft in der East 8ht Street. Dort gab es Vorlesungen und Diskussionsrunden. Der "Club" setzte sich aus Künstlern einer Gruppe zusammen, die eher von Mondrian beeinflusst war, und aus einer anderen, die Picasso favorisierte. Sie hatten gemeinsam, dass sie den Kubismus dem Surrealismus vorzogen. Die meisten von ihnen mussten sich von der Zeit erholen, als die Surrealisten in den Kriegsjahren in New York so dominant waren. Die Künstler vom "Club" waren alle nicht etabliert, nicht von Uptown, nicht reich und nicht verbunden mit einflussreichen Modemachern.
Erst Ende der 40er Jahre trat de Kooning langsam mehr und mehr in die Öffentlichkeit. Aus dem stillen nach innen gerichteten Mann wurde jemand, der anfing, öffentlich über seine Kunst zu sprechen und mehr und mehr seine Arbeiten in Ausstellungen zu zeigen. Es gibt in der Biografie viele Zitate und die sind besonders schön, weil de Kooning´s Sprache so einfach, ehrlich und direkt ist. Ein Beispiel: "Whatever an artist´s personal feelings are, as soon as an artist fills a certain area on the canvas or circumscribes it, he becomes historical. He acts from or upon other artists...An artist is someone who makes art too. He did not invent it. How it started - to hell with it. It is obvious that it has no progress. The idea of space is given him to change if he can. The subject matter in the abstract is space. He fills it with an attitude. The attitude never comes from him alone...You are with a group or movement because you cannot help it."
Das Interesse an Arbeiten von de Kooning wuchs und vor allem Jackson Pollock wurde bald ein gefeierter amerikanischer Künstler. Die zwei mochten sich, aber es war eher so, wie man jemanden mag, der ein ganz naher Verwandter ist.
In den 50er Jahren hatte de Kooning viel Erfolg mit abstrakten Arbeiten, auf denen biomorphe Formen zu sehen waren, eher im "all over" Stil gemalt. Einige sehr bekannte Bilder davon in schwarz-weiß. In den 60er Jahren war es dann schon wieder vorbei mit dem Erfolg. Pop Art und Minimal Art entwickelten sich. De Kooning stand einmal vor der Sidney Janis Gallery, in der er auch ausstellte, und sah die neue Pop Art, die "New Realism" genannt wurde. Warhol, den er Andy Ashole nannte, Lichtenstein und Rauschenberg waren in dieser Ausstellung vertreten. De Kooning sah sie aber nur durchs Fenster, er wollte noch nicht mal hineingehen.
Als er um die 60 Jahre alt war, zog de Kooning in die Springs bei East Hampton auf Long Island, wo damals hauptsächlich Bauern lebten. Er baute sich ein Atelier und das war, wie er seine Bilder malte: über viele Jahre hinweg immer wieder etwas verändern, wegnehmen und hinzufügen. Seine Malerei, die immer wieder in Veränderung war, entwickelte sich erst vom Figürlichen im kubistischen Stil, dann zu abstrakten Formen, später wieder in seiner ersten berühmten "Woman Serie" zur Figur, dann wieder abstrakt, dann wieder figürlich mit einer neuen "Woman Reihe", die auf sehr viel Ablehnung stieß. Als er nach Long Island ging, kam langsam der Einfluss der Landschaft und des Lichts am Atlantik mit ins Spiel und es entstehen diese ganz besonderen, späteren Abstraktionen die voller Raum und Kraft sind, immer noch mit sehr dicker Farbe gemalt, die wie nass wirkt, wie Wasser.
In diesem Buch ist auch gut beschrieben, wie de Kooning gearbeitet hat. Oft hat er die Farbe mit Zeitung noch länger feucht gehalten und dann die Zeitung auf andere Leinwände übertragen, so hängt jedes neue Bild mit dem Vorangegangenen zusammen. In seinen ganz späten Arbeiten werden die Bilder leerer und erinnern etwas an Mondrian. In der letzten Phase seines Lebens merkt man, wie Alzheimer langsam Besitz von ihm ergreift. Die Arbeiten werden immer flacher und er fällt auf das zurück, was er sein ganzes Leben gemacht hat: Zeichnen. Es bleibt nur noch der Schwung, der aus der Hand automatisch kommt. Es ist eigentlich ein Wunder, dass er bei all diesen teilweise wahnsinnigen Alkoholexzessen 92 Jahre alt geworden ist. Er stirbt 1997. Es ist unglaublich, wie er sich immer wieder verändert hat in seiner Malerei, die einfach das Leben für ihn war. Viele Schlägereien, viele schlechte Kritiken, aber auch viel Anerkennung, viele schlechte Zeiten, aber ein leidenschaftliches Leben.
Ich habe die Biografie gerade eben erst zu Ende gelesen und war vor zwei Monaten noch einmal in New York. Die Wall Street und China Town breiten sich immer mehr aus und die letzten Hippies sind den reichen Teenies gewichen, die eine Zeit lang nach New York kommen mit viel Geld von zu Hause. Manhattan ist unerschwinglich geworden für junge Künstler und sie müssen lange Wege zurücklegen, um sich zu treffen. Heute fragen sich die Künstler als erstes, bei welcher Galerie bist Du und nicht, welche sind Deine liebsten Künstler. Dann muß man eben zu neuen Orten aufbrechen in der Kunst, in der Malerei und in der Welt. Vielleicht München und die Voralpenlandschaft.
Am Ende noch ein Zitat von de Kooning:" I´m in my element when I´m a little bit out of the world: then I´m in the real world - I´m on the beam. Because when I´m falling, I´m doing all right; when I´m slipping, I say hey, this is interesting! It´s when I´m standing upright that bothers me: I´m not doing so good; I´m stiff. As a matter of fact, I´m really slipping, most of the time, into that glimpse. I´m like a slipping glimpser."
Atelierprojekt-Kunsttipp Juni 2008 von Ingrid Floss
Weitere Kunsttipps auf der Website des Atelierprojekts
Donnerstag, 8. Mai 2008
Kunsttipp Mai 2008 von Gabriel Baumüller
Aus den Beständen der Sammlung sind Blätter vom 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart ausgestellt. Es gibt Druckgraphik, vom Holzschnitt, Kupferstich, Lithographie, Radierung bis zum Siebdruck, aber auch eine Menge Handzeichnungen und Skizzen.
Für jemanden der sich selbst im Bildnerischen schöpferisch bemüht, sind diese Handzeichnungen sicher besonders anregend und erhellend. Die Zeichnung ist das unmittelbarste Medium der bildenden Kunst, in ihr zeigt sich – wie in einer Handschrift – die Person in ihrer Eigenart und Empfindlichkeit.
Da können sich Brüchigkeit, Vehemenz, Unbeholfenheit, Agressivität usw. direkt ausdrücken.
Besonders in den privaten Zeichnungen und Skizzen, die nicht zur Veröffentlichung oder zum Verkauf bestimmt waren kann man dem Künstler sozusagen beim Arbeiten zusehen und dem Beginn des schöpferischen Prozesses mit seiner Offenheit, Verletzlichkeit, Intimität aber auch seiner Frische und Unbefangenheit ganz nahe kommen.
Ich finde die Ausstellung sehr anregend und möchte sie empfehlen, besonders allen, die sich selbst in der bildenden Kunst versuchen.
"250 Jahre Staatliche Graphische Sammlung“ -
bis 29.6.2008, Pinakothek der Moderne, München
Weitere Kunsttipps auf der Website des Atelierprojekts
Freitag, 25. April 2008
Neue Termine für die Sommerakademie
Montag, 10. März 2008
Fotowettbewerb
Grüße
Jess
KURZBESCHREIBUNG
Fotografien zum Thema Street Photography sucht der neue nationale Fotografie-Wettbewerb 1/AWARD by Pilsner Urquell. Zum ersten Mal werden Young Professionals, Amateure und auch Fotografiestudenten aufgerufen, ihre Shots bis zum 01. September 2008 einzureichen.
Die derzeit fünfköpfige Jury, bestehend aus
- Miguel Martinez, erfolgreicher Hamburger Street Photographer
- Henriette Väth-Hinz, Geschäftsführerin der Triennale der Photographie in Hamburg
- Dr. Klaus Kleinschmidt, renommierter Fotogalerist und Inhaber von photonet
- Dr. Bernd Fechner, Leiter der Deutschen Fotografenmesse FOTOBILD
- Walter Gehlen, Direktor und künstlerischer Leiter der ART.FAIR 21 – Messe für aktuelle Kunst,
ermittelt aus allen Einreichungen die Finalisten und den Titelgewinner “New Talent of the Year 2008“.
Die Gewinner-Fotografien werden auf der ART.FAIR 21 - Messe für aktuelle Kunst in Köln und auf der Webseite www.one-award.de ausgestellt. Die öffentliche Verleihung der Trophäe an das “New Talent of the Year 2008“ des 1/AWARD by Pilsner Urquell findet im Oktober auf der ART.FAIR 21 statt.
Auf die Gewinner warten attraktive Preise, die den Weg ins professionelle Umfeld der Fotoszene und zum Shootingstar von morgen bereiten. Der Fotograf, die Fotografin mit der Auszeichnung "New Talent of the Year 2008" des 1/AWARD by Pilsner Urquell erhält als ersten Preis eine Reise nach New York sowie eine Mentorenunterstützung durch ein Jurymitglied. Den Nachwuchsfotografen gelingt damit der reale Sprung in den Kunstmarkt.
Die kostenlose Bewerbung für den 1/AWARD by Pilsner Urquell erfolgt unter www.one-award.de
Ausführliche Teilnahmebedingungen stehen unter www.one-award.de zum Download bereit.
Weitere Informationen erteilt:
Projektleitung Kim Thurau
Tel: 0221 – 420 393 18
E-Mail: info@one-award.de
Samstag, 1. März 2008
Anmeldung im Blog
bitte lasst Euch nicht von der Anmeldeprozedur bei Google abschrecken - es geht wirklich ganz schnell und einfach. Nur auf den Link im E-Mail klicken und den Anweisungen folgen.
Wer schon ein Google-Konto hat, weil er beispielsweise Google-Mail nutzt, kann sich sofort mit seiner Kennung einloggen. Wer noch kein Konto hat klickt auf “Erstellen sie jetzt ihr eigenes Konto”.
Es erscheint ein Formular, in das man eine bestehende E-Mail-Adresse eingeben muss und sich einen Benutzernamen und ein Passwort aussuchen. Dieser Benutzername erscheint dann als Anzeigename im Blog. Abschließend wird noch eine Wortbestätigung verlangt (einfach die Zeichen aus der Grafik ins Formularfeld eingeben), damit nicht irgendwelche Spammer maschinell Massen von Google-Accounts erstellen und das System damit sabotieren können. Zum Schluss noch die Nutzungsbedingungen akzeptieren, das Formular abschicken und schon ist man im Dashboard ("Armaturenbrett"), der Verwaltungszentrale des Blogs.
Da kann man noch, muss aber nicht, sein Profil bearbeiten, zum Beispiel ein Foto hochladen oder über Hobbies Auskunft geben.
Oder einen neuen Artikel (Post) verfassen.
Zum Kommentieren bestehender Artikel muss man kein Google-Konto haben. Allerdings wird auch hier eine Wortbestätigung verlangt, damit der Spam nicht überhand nimmt.
Viel Spass - ich freue mich schon auf die neuen Beiträge
Andrea R.
Samstag, 23. Februar 2008
Kunstblogs
http://artblog.roua.org/
http://artblog.twoday.net/
http://blog.buelent-guenduez.de/
http://blog.sonicsites.de/
http://joernborchert.twoday.net/
http://kunst-blog.com/
http://kunstblog.blog.de/
http://kunstblogmuenchen.wordpress.com/
http://kunstkanal.wordpress.com/
http://rolandhanusch.blog.de/
http://vernissage.tv/blog/
http://www.artcouncil.de/
http://www.artlog.de/
http://www.artnewsblog.com/
http://www.artsjournal.com/man/
http://www.jmgartblog.com/
http://www.kunstfreunde-blog.de/
Andrea Rihl (die Webdesignerin vom Atelierprojekt)